Kaiserpfalz- Realschule plus gedenkt mit Feierstunde der Opfer des Nationalsozialismus
Die Kaiserpfalz-Realschule plus in Ingelheim hat eine Reihe von thematischen Schwerpunkten, die ihr Profil definieren. Dazu gehört – neben den klassisch bildungsorientierten und qualifizierenden Themen – unter Anderem auch die Präventionsarbeit. Im Rahmen der Präventionsarbeit nimmt die Auseinandersetzung mit Gewalt und Rassismus – historisch und aktuell – einen wichtigen Platz ein.
Alljährlich gedenkt die Kaiserpfalz-Realschule plus mit einer intensiv vorbereiteten Gedenkfeier der Opfer des Nationalsozialismus. Zum Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers in Auschwitz am 27. Januar gestalteten wiederum Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen eine denkwürdige Feierstunde, die von kurzen Sequenzen aktueller Klezmermusik eingerahmt wurde.
Nach der Begrüßung und Einleitung durch die Schulleiterin Frau Sabine Reich (Eröffnungsrede als PDF-Download) und ihrem Appell an eine “wachsame Erinnerung” und ein “demokratisches Engagement” stellten die Organisatoren ihren Mitschülerinnen und Mitschüler zunächst Fragen wie “Was glaubt ihr, warum wir heute hier sind?”, “Was erwartet ihr von dieser Feier” und “Was wisst ihr über KZs?”. Und sie berichteten von ihren eigenen Erwartungen und Eindrücken in Zusammenhang mit ihrem Besuch der Gedenkstätte in Buchenwald im vergangenen Jahr, erklärten die Unterschiede von Arbeits- und Vernichtungslagern, erläuterten, was diese Unterschiede für die Inhaftierten bedeuteten.
Mit zunehmender Betroffenheit hörten die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen Ihren Mitschülern zu, erfuhren mehr über die Gräuel in den Frauenlagern, von den grauenhaften Foltermethoden und den menschenverachtenden “medizinischen Versuchen” an den Inhaftierten. Sie hörten Aussagen von Zeitzeugen und hörten die Worte des Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel, die dieser anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz vor der UNO-Versammlung gesprochen hatte. Und sie erfuhren auch noch mehr über den Ingelheimer Lehrer Ludwig Langstädter, nach dem die Straße benannt ist, in der ihre Schule steht.
In den Abschlussworten wurde der Bogen zu heutigen Ereignissen gespannt: “Wie kann es sein, dass es auch heute noch Mut – etwa von einem Profifußballer – erfordert, sich zu seiner Homosexualität zu bekennen? Haben wir doch nichts gelernt?”